Verleihung des Prinz-von-Asturien-Preises für Eintracht in Oviedo

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Das Presse- und Informationsamt des Landes Berlin teilt mit | Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit, hält am 23. Oktober 2009 in Oviedo, der Hauptstadt des Fürstentums Asturien in Spanien, eine Dankesrede zur Verleihung des Prinz-von-Asturien-Preises für Eintracht an die Stadt Berlin. Zuvor nimmt Klaus Wowereit im Rahmen eines Festakts mit seinen Amtsvorgängern Eberhard Diepgen und Walter Momper die Auszeichnung vom Prinzen von Asturien, Infant Felipe von Spanien, entgegen. Die Prinz-von-Asturien-Preise gelten international als die bedeutendsten Auszeichnungen nach den Nobelpreisen. Bereits am 10. September wurde bekannt gegeben, dass Berlin im Jahr des 20. Jahrestags des Mauerfalls ausgezeichnet wird.

Klaus Wowereit: „Königliche Hoheiten, sehr geehrte Jurymitglieder, sehr geehrter Herr Präsident der Prinz-von-Asturien-Stiftung, sehr geehrte Preisträger, meine Damen und Herren.

Im Namen aller Berlinerinnen und Berliner danke ich der Jury für die große Ehre, den Prinz-von-Asturien-Preis für Eintracht entgegennehmen zu dürfen.

In diesem Jahr gedenkt Berlin der dramatischen Ereignisse des Herbstes vor 20 Jahren. Erst waren es wenige, die mit Mut und Entschlossenheit der Diktatur die Stirn boten. Dann wurden es viele. Im Herbst 1989 gingen Millionen Menschen in Berlin und anderen Städten der DDR auf die Straße, um friedlich für ihre Freiheitsrechte zu demonstrieren. Sie brachten am 9. November 1989 die Berliner Mauer zu Fall, die die Stadt drei Jahrzehnte geteilt hatte.

Die Bilder der Menschen, die auf der Mauer tanzten, gingen um die Welt und haben große Anteilnahme
ausgelöst. Es war der glücklichste Moment in der Geschichte Berlins.

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Im  Jahr nach dem Fall der Mauer begingen Deutschland und Berlin die Wiedervereinigung in Frieden und Freiheit. Die Friedliche Revolution der Menschen inBerlin und anderen Städten in der früheren DDR wäre nicht denkbar gewesen ohne die vorangehenden Ereignisse in Polen, in Ungarn und in der Sowjetunion. Die Wiedervereinigung unseres Landes wäre nicht möglich gewesen ohne Unterstützung vieler Freunde im Ausland, darunter nicht zuletzt aus Spanien unter seinem Ministerpräsidenten Felipe González.

An all dies erinnern wir uns in Deutschland mit Dankbarkeit.

Viele Berliner sind in den Wochen der Friedlichen Revolution über sich hinaus gewachsen. Der Glaube an eine bessere Zukunft vermag bekanntlich Berge zu versetzen. Daraus erwuchs viel Zuversicht. Sie beflügelte die Berlinerinnen und Berliner, die Probleme der Einheit zu meistern. Die Mauer hatte die Lebensader Berlins durchschnitten. Die Herausforderungen an Stadtplanung, Infrastruktur-, Wirtschafts- und Sozialpolitik waren beispiellos. Hunderttausende Arbeitsplätze gingen verloren, neue wuchsen nur langsam nach. Die Wiedervereinigung war auch für viele Menschen mit Verlusten verbunden.

Und: Die Menschen in Ost und West mussten auch im Alltag wieder zueinander finden.

Unter uns sind heute meine beiden Amtsvorgänger Walter Momper und Eberhard Diepgen. Ihrem auf die Vereinigung der Stadt gerichteten Handeln ist zu verdanken, dass in der Zeit der Wiedervereinigung viele Weichen richtig gestellt wurden. Berlin hat dabei nicht nur nach vorne geschaut. Berlin ist sich immer auch seiner Geschichte und seiner historischen Verantwortung bewusst.


Berlin war die Hauptstadt von Nazi-Deutschland. Von hier wurde der verbrecherische Weltkrieg entfesselt. Berlin war der Ort, an dem eine mörderische Rassenpolitik geplant und durchgeführt wurde. Deren abscheulicher Tiefpunkt war die Ermordung von 6 Millionen europäischen Juden. Vor zwei Jahren ging der Concordia-Preis an das Holocaust Museum in Yad Vashem, das an diese Verbrechen ebenso erinnert wie das große Holocaust-Denkmal im Herzen Berlins und viele andere Stätten der
Erinnerung in der deutschen Hauptstadt. Berlin bekennt sich zu seiner Geschichte.

Aber Berlin ist auch stolz auf das, was es in den zwei Jahrzehnten seit dem Fall der Mauer erreicht hat. Das wollen wir in wenigen Wochen am 9. November feiern, wenn wir am Brandenburger Tor mit vielen internationalen Gästen zusammenkommen.

Berlin ist eine Stadt des Wandels mit großer kreativer Energie. Menschen aus mehr als 180 Ländern sorgen für eine offene und tolerante Atmosphäre. Wir sind auch stolz darauf, dass immer mehr Menschen aus aller Welt Gäste Berlins sind – besonders zahlreich unter unseren Gästen sind die Spanierinnen und Spanier. Unter den ausländischen Touristen stellen sie das drittgrößte Kontingent.

Manche noch vorhandene Lücke im Stadtbild symbolisiert den Freiraum für Menschen, die sich von Berlin angezogen fühlen. Künstler, Wissenschaftler, kreative Köpfe kommen nach Berlin, weil ihnen die Stadt einzigartige Chancen bietet. Sie bereichern die Stadt und tragen zum Wandel Berlins bei.

Die Verleihung des Prinz-von-Asturien-Preises für Eintracht ist uns Ansporn, diesen Weg fortzusetzen. Die Jury hat Berlins Bemühungen gewürdigt, ein Band der Eintracht im Herzen Deutschlands und Europas zu errichten, das einen Beitrag zum Verständnis, Zusammenleben, Gerechtigkeit, Frieden und der Freiheit in der Welt leistet. Diesem Leitbild fühlt sich Berlin verpflichtet.

Der Prinz-von-Asturien-Preis für Eintracht erfüllt uns mit großem Stolz.

Berlin sagt Danke, Asturien! Danke, Spanien!“