Janosch sagt: das ist aber ziemlich unfAirBerlin!

Findelkind Janosch © tierschutz-ibiza.com

© Janosch, tierschutz-ibiza.com

von Janosch Perrera und Axel Porsch | Die Tierliebe deutscher Touristen zeigt sich häufig darin, daß sie herren- und damenlose Hunde gern mal in heimische, teutonische Gefilde mitnehmen.
Deutschlands zweitgrösste Fluglinie Air Berlin war bisher selbstloser Helfer in der Not und transportierte die Hundetransportbehälter inklusive Hund zwar nicht „free of charge”,

aber zu einem moderaten Pauschalpreis von 40 € von Ibiza oder Mallorca nach Deutschland.

Die leeren Transportboxen wurden dann wieder von Tierfreunden am Flughafen den Balearen-Reisenden mit der Bitte um Rück-Transport mitgegeben. Ohne Gebühren – also etwa vergleichbar mit Golfgepäck, Tauchausrüstungen, Surfbrettern der Air Berlin Frequent Flyer (Service/Silver/Gold-Card) etc…

Diese (leeren ) Tierboxen (Pet-Boxes) wurden bisher bei Air Berlin unter „Charity Gepäck” bzw „Charity Bag” geführt und ohne Gebühren transportiert.

Doch seit dem 13. April 2010 ist damit nun leider Schluß.

Mag es ein verspäteter Aprilscherz sein oder ist es die Controller-gesteuerte Suche nach Verlustreduzierung, Erwerbsquellen oder Gewinnoptimierung? Nun gelten Tierboxen bei Air Berlin als Fracht bzw. Übergepäck, sodaß für sie auf den Kurz- und Mittelstrecken nun einiges zu berappen ist. Da eine leere Pet-Box bereits ca 9 kg wiegt, kostet nun allein der Transport eines leeren Behälters ab Deutschland 90 €!

Eine Übersicht der aktuellen, geänderten Gepäckbestimmungen der wichtigsten Airlines veröffentlichte www.rp-online.de

Die Presseabteilung von Air Berlin teilte uns auf unsere Anfrage bezüglich der Tier-Transportboxen hierzu mit: Mit dieser Änderung hat Air Berlin ein klares und transparentes System geschaffen, das für alle Air Berlin-Kunden gilt und das auf eine breite Akzeptanz stößt. Wir beabsichtigen, das gefundene Regelwerk nicht zu ändern, weil es gleiche Tatbestände – nämlich Zusatzgepäck – gleich behandelt. Denn jedes Zusatzgepäck verursacht neben höheren Handlingkosten der Air Berlin auch einen höheren Treibstoffbedarf durch das zusätzliche Gewicht. Das steht im Gegensatz zu unserem Bemühen, möglichst den Treibstoffbedarf und damit auch den Co2-Austoß zu reduzieren, was Air Berlin nicht nur im vergangenen Jahr beispielhaft gelungen ist. Denn Nachhaltigkeit hat traditionell einen festen Platz in der Unternehmenskultur von Air Berlin. Sozial- und umweltverträgliches Handeln hat zum unternehmerischen Erfolg der Air Berlin signifikant beigetragen”


Diese zusätzlichen Kosten sind den hilfsbereiten Reisenden nicht zuzumuten und von den engagierten, selbstlosen Tierhelfern nicht zu tragen.

Das Resultat: weniger Transportboxen auf den Balearen – mehr Hunde-Tötungen in den Tierknästen, den Perreras von Ibiza und Mallorca.

Nun wollen tierfreundliche Menschen, viele von ihnen sind auch Air Berlin-Passagiere, die Fluggesellschaft Air Berlin mit einer Online-Petition überzeugen, ihre Entscheidung zu überprüfen. An der Petition haben sich bis Montag, den 14.09.2010 über 4.909 Menschen beteiligt – und die Zahl der Unterzeichner und Unterzeichnerinnen wächst kontinuierlich. Ende September werden es wohl schon 5.000 sein!

Janosch Perrera hat auch einen eigenen Twitter!

Janosch möchte nun auch bei Twitter auf seine Probleme aufmerksam machen. Unter unfAirBerlin berichtet er über das Leid der ausgesetzten Hunde, von den Perreras und von seinen Hundekumpels aus Ibiza, die gerne nach Deutschland, Schweiz, Österreich ausreisen möchten – eigentlich am liebsten eigentlich mit Air Berlin

Bei Interesse an herrenlosen Hunden aus Ibiza hilft Tierschutz-Ibiza.com gern weiter. Hier freut man sich auch über Flugpaten und Menschen, die die Tierhilfe finanziell unterstützen möchten.

Hier ein einige O-Töne aus der Online-Petition zum Thema „Kein Charity Gepäck mehr bei Air Berlin”

Wiebke Herwede (4.545): „Sehr geehrter Herr Hunold, haben Sie auch weiterhin ein Herz für Tiere!!!Viele Tierschutzorganisationen, die im Ausland helfen, kämpfen jeden Tag um das finanzielle Überleben. Es kostet schon sehr viel Geld, die Tiere nach Deutschland zu fliegen. Wenn nun auch noch die Rückführung der Leerboxen kostenpflichtig wird, wird so mancher Tierschutzverein vor dem Aus stehen. Was dies wiederum für die Tiere im Ausland bedeutet, können Sie sich bestimmt vorstellen. Ich frage mich allerdings auch, wie Sie zu dieser Kostenkalkulation von 25 € pro 5 Kilo kommen? Wenn ich richtig informiert bin, kostet Golfgepäck bis 30 Kilo!!! ebenfalls 25 Kilo. Viele Tierschützer und Tierfreunde wählten in der Vergangenheit Ihre Airline und nahmen dadurch teilweise höhere Kosten in Kauf, da sie als sehr tierfreundlich bekannt war. Bitte bleiben Sie es auch in der Zukunft.”

S.R. (4.078): „Ich bin langjährige Kundin (auch Topbonus) Ihrer Airline und habe mich immer wieder entschieden, trotz vorhandener preiswerterer Alternativen, mit Ihnen zu fliegen. Auch wenn ich nicht mit jedem Flug Spendengepäck transportiert habe, entschied und entscheide ich mich noch heute für Ihr Unternehmen. Sie haben derzeit einen guten Namen bei Tierschutzinteressierten wie mir und all meinen Bekannten und Verwandten (auch Vielflieger darunter), denen ich die Airberlin „ans Herz gelegt habe“. Bitte nehmen Sie uns als Ihre Kunden ernst und unterstützen Sie weiterhin zusammen mit uns den Tierschutz!”

U.E. (4.052): „Man sollte nicht ein unbezahlbares Imageplus für dein bisschen mehr Profit zerstören.”

E.H. (3.911): „Die Tierschützer arbeiten ehrenamtlich – da wäre eine kleine Spende in Form des kostenlosen Transports der Tiere einschließlich Transportbox ein Beitrag, mit dem sie auch werben könnten. Air Berlin könnte die (geringen) Kosten aus dem Werbeetat bezahlen – der ist höchstwahrscheinlich um ein sehr vielfaches höher als die tatsächlichen Kosten (an Flugbenzin und geringerem freiem Frachtvolumen), die der weiterhin kostenfreie Transport kosten würde.”

C.S. (3.865): „Ich fliege immer mit AirBerlin, weil Sie bisher die leeren Flugboxen umsonst transportiert haben. Und ich fliege sehr oft im Jahr mit AirBerlin auch wenn das oft teurer ist. Nun muss ich aber darueber nachdenken, nur eine Strecke mit AirBerlin zu fliegen und die andere, die mit den leeren Flugboxen mit einer anderen billigeren Airline zu buchen. Sorry, ich tue das nicht gerne den ich bin gerne mit Ihnen geflogen (auch wenn mir Ihre immer gleichen Sandwichs zum Halse raushaengen ;-), aber mir bleibt keine andere Wahl. Bitte ueberdenken Sie Ihre Entscheidung nochmals, im Sinne des Tierschutzes!!”

B.J. (3.864): „Please, change your mind and help the animals in need as before and not charge for the boxes. So many animals need help and so many people work for free to give these poor animals a better life. Nice people offer new homes to these animals. We all have do something to help – also AirBerlin. It is also a better buisness for AirBerlin to help, as more people choose to travel with you and not another and cheaper airline. Thank you!”

O.Z. (3.796): „Bitte unterstützen Sie weiterhin den Tierschutz mit dem Ihnen möglichen Beitrag. 1 Liter Kerosin sollte für die armen 4-beiner drin sein ;-)”

L.N. (3.772): „Eine solche Aktion hätte ich eher einem bestimmten AirBerlin-Mitbewerber, der mit „R“ anfängt zugetraut. Traurig.”

J.K. (3.771): „Als langjähriger AirBerlin-Kunde bin ich über die Entscheidung sehr irritiert und hoffe, dass bei diesem Thema eingelenkt wird.”

A.M. (3.768): „Lieber Herr Hunold, bitte unterstützen Sie das Anliegen und seien Sie weiter lieb zu den Tieren! Vielen Dank!”

M. de K. (3.756): „Air Berlin sollte diese Entscheidung zwingend überdenken. Tierschutz heute wiegt schwerer als irgend ein CO2 Müll für eine ungewisse Zeit. Wenn diese Entscheidung bestehen bleibt, dann müssen wir uns privat wie firmentechnisch eindeutig umorientieren.”

H.M. (3.720): „Sehr geehrter Herr Hunold, bitte bedenken Sie, wie viele Kunden Sie jetzt verlieren – jedoch wie viel MEHR Kunden Sie wieder gewinnen können durch die Schlagzeile „AirBerlin hilft erneut Tierschützern durch Freigepäck!“. Eine bessere Werbung gibt es nicht.”

Y.D. (3.713): „Lieber Herr Hunold, Air Berlin war bisher DIE Vorzeige-Fluggesellschaft für Tierschutz und Tierrettung aus dem Ausland. Durch die Entscheidung kein Freigepäck mehr zurück zu führen, werden weniger Tiere vor dem sicheren Tod gerettet werden können! Ich appelliere an ihr gutes Herz! Lassen sie die Transportboxen weiterhin kostenlos mitfliegen! Beste Grüsse“

Weitere Kommentare in der Online-Petition

2 Kommentare zu "Janosch sagt: das ist aber ziemlich unfAirBerlin!

  1. Karin Schmidt | 21. Mai 2010 um 09:42 |

    Ich unterstütze diese Petition an Sie ebenfalls. Bitte überdenken Sie Ihren Entschluss, er ist nicht gut. Sie wissen doch auch, wie knapp die Resource „HILFE“ geworden ist. Ihr – hoffentlich nur vorläufiger – Entschluss spielt eine lächerlich geringe Summe ein, ist jedoch von höchstem Wert für viele Tiere, die ihr Leben dadurch retten können.

    Tierschützer und TS-Organisationen haben in diesen Zeiten noch weniger Geld als normalerweise: bitte kehren Sie zu Ihrer früheren Großzügigkeit und Hilfsbereitschaft zurück. Lassen Sie Lebewesen jetzt nicht hängen. Meine Familie und ich, wir sind viele Male mit Ihrer Linie geflogen, sehr oft nach Wien. Es würde mir leid tun, dies aus Protest nicht mehr zu können. Ich danke Ihnen. Karin Schmidt, Dortmund/Wien

  2. Elke Brösel | 12. Mai 2010 um 13:30 |

    Kommerz, Kommerz, Kommerz! Ich finde, dies ist eine falsche Entscheidung von Air Berlin. „…breite Akzeptanz…“ – das ich nicht lache. Nur Floskeln. Falsche Entscheidungen sollte man auch korrigieren können. Beste Grüsse aus Hamburg

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