Deutsche Stiftung Denkmalschutz aus Bonn fördert die Villa Folke Bernadotte in Berlin-Lichterfelde

Am 15. Juli 2015 um 11.30 Uhr überbringt Dr. Beatrix Behrends-Steins vom Ortskuratorium Berlin im Beisein von Beatrice Rügge von Lotto Berlin einen symbolischen Fördervertrag der in Bonn ansässigen Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) über 11.000 Euro für die Außen- und Inneninstandsetzung der Remise der Villa Folke Bernadotte an Ingrid Alberding, Geschäftsführerin des Vereins Mittelhof e.V.

Villa Folke Bernadotte in Berlin-Lichterfelde © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Schabe

Die Villa Folke Bernadotte liegt im Berliner Stadtteil Lichterfelde Ost und wurde 1885 errichtet. Seit 1958 ist sie nach Folke Bernadotte Graf von Wisborg benannt. Die als Baudenkmal geschützte Villa wurde nach Entwürfen von Reinold Richard Hintz errichtet, Bauherr war Emil Drenker.

Wo das Fernsehen entstand

Als erster Bewohner bezog der ehemalige Apotheker und Rentier Emil Lüdecke 1887 das Haus, in dem er bis zu seinem Ableben für elf Jahre seinen Sommersitz hatte. 1916 wurde seitlich hinter die Villa eine Remise gebaut, die später als Garage genutzt wurde. Von 1928 bis 1945 war die Villa Arbeits- und Wohnstätte von Manfred von Ardenne mit seinem Forschungslaboratorium für Elektronenphysik. In diesem Labor machte der Wissenschaftler einige bedeutende Erfindungen der Funk- und Fernsehtechnik. So etwa gelang ihm hier mit einer Kathodenstrahlröhre die erste vollelektronische Fernsehübertragung der Welt. Den Zweiten Weltkrieg und die sowjetische Eroberung Berlins überstand die Villa unbeschadet. Nach Kriegsende wurde sie von US-amerikanischen Soldaten als Jazzclub genutzt, bis sie 1958 dem Bezirk Steglitz übergeben wurde. Dieser nutzte die Villa als Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtung und benannte sie nach dem schwedischen UN-Gesandten Folke Bernadotte Graf von Wisborg. Seit 2006 hat der Mittelhof-Verein die Trägerschaft inne.

Die Remise ist ein massiver Mauerwerksbau mit sichtbarer gelber Klinkerfassade, die rot verfugt ist. Die Süd-Ost- und Süd-West-Fassaden enthalten auch Glattputzspiegel. Der gefällig gestaltete Remisenbau ist zweigeteilt. Die südöstliche Hälfte diente als Autogarage mit Grube sowie als Hühner- und Ziegenstall. Die nord-westliche Hälfte war Waschküche, Reparaturraum und Kohlenlager. Über dem Kohlenlager dominiert ein gemauerter Turm die beiden Flachdächer. Er ist mit Schieferschindeln gedeckt und mit einer Zinkblechspitze bekrönt.

Die Lichterfelder Villa gehört nunmehr zu den über 160 Projekten, die die Deutsche Stiftung Denkmalschutz dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Berlin fördern konnte.